Find your perfect Match: 10 starke Tipps für die Auswahl geeigneter Influencer:innen

Influencer-Marketing hat sich zu einer der effektivsten Methoden für Brands entwickelt, um ihre Zielgruppen über soziale Netzwerke zu erreichen. In einer Welt, in der die Aufmerksamkeitsspanne der Verbraucher:innen kürzer ist als je zuvor, sind Influencer:innen zu wichtigen Botschafter:innen für Marken geworden. Unternehmen können von der Glaubwürdigkeit und Reichweite der Influencer:innen profitieren, um ihre Produkte oder Dienstleistungen einem breiteren Publikum vorzustellen. Die strategische Auswahl von Influencer:innen kann dazu beitragen, das Engagement zu fördern und letztendlich den Umsatz zu steigern. In anderen Worten: Die Wahl der richtigen Influencer:innen ist entscheidend für den Erfolg einer Kampagne. 

Doch wie findet man sein “Perfect Match” in der riesigen Social-Media-Sphäre? In diesem Artikel präsentieren wir zehn starke Tipps, um passende Influencer:innen für Marken-Kooperationen auszuwählen.

Bei jeder gelingenden Zusammenarbeit steht im Influencer Marketing die klare Definition von Zielen an erster Stelle. Es ist wichtig zu verstehen, welche Ziele verfolgt und welche Zielgruppen angesprochen werden sollen, da dies die Auswahl der passenden Creator:innen maßgeblich beeinflusst. Ob Reichweite, Awareness, Engagement, Content Creation oder härtere Leads wie Gewinnspielteilnahmen oder Sales ‒ als Agentur gehen wir mit unseren Kunden zu Beginn einer Kampagne in den direkten Austausch, um eine gezielte Auswahl an Fragen gemeinsam zu klären. Die Ergebnisse des Austausches dienen dann als Grundlage für unsere Recherchen. Im next step wählen wir passende Creator:innen gemäß der definierten Ziele aus. Über die Jahre haben wir ein starkes Netzwerk an über 300 Influencer:innen aufgebaut, mit denen wir regelmäßig Brand-Kooperationen umsetzen ‒ wir recherchieren aber natürlich auch für jede Kampagne oder jeden Kunden neu und frisch.

Die sorgfältige Auswahl der geeigneten Social-Media-Plattformen spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Zusammenarbeit mit Influencer:innen geht. Diese stellt sicher, dass die Botschaft der Marke effektiv an die gewünschte Zielgruppe vermittelt wird. Jede Plattform, von TikTok über BeReal bis hin zu Instagram, hat ihre Eigenheiten. Deshalb ist es essenziell, die Präsenz dort zu stärken, wo die Zielgruppe am aktivsten ist. Zusätzlich bieten die Plattformen unterschiedliche Funktionen und Interaktionsmöglichkeiten. Wenn die Ziele klar definiert sind, wird die Entwicklung gezielter Marketingstrategien erleichtert. Dabei sollten die  individuellen Stärken und einzigartigen Funktionen der Plattformen genutzt werden: Sei es durch visuelle Inhalte auf Instagram oder informative Beiträge auf LinkedIn.

Ein weiteres entscheidendes Kriterium für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Influencer:innen ist, dass deren Audience mit der Zielgruppe der Marke übereinstimmt. Eine gründliche Analyse der Zielgruppe wird daher besonders hervorgehoben, um sicherzustellen, dass sie mit der Audience der Creator:innen im Einklang steht. Die Auswahl von Influencer:innen, die bereits die gewünschte Zielgruppe ansprechen, steigert die Erfolgsaussichten einer Kampagne enorm. Zur Gewährleistung dieser Übereinstimmung setzen wir beispielsweise auf Partner wie Storyclash oder InfluData, die uns tiefere Einblicke in die Follower-Struktur von  Creator:innen ermöglicht ‒ von demografischen Daten wie Alter, Gender, Sprache und Co ‒ bis hin zur Analyse über die bisherigen Brand-Kooperationen oder mögliche Fake-Follower ‒ bevor eine Zusammenarbeit startet, blicken wir hinter die Kulissen.

Die Authentizität von Influencer:innen spielt eine besonders entscheidende Rolle, da sie das Vertrauen der Zielgruppe maßgeblich beeinflusst. In einer Zeit, in der Verbraucher:innen verstärkt nach authentischen Erfahrungen suchen, neigen sie dazu, sich eher mit glaubwürdigen Inhalten zu identifizieren. Stark vereinfacht gesprochen sind Influencer:innen dann authentisch, wenn sie online ihr wahres Ich repräsentieren (vgl. Cohen/Tyler 2016, S. 344). Basierend auf der Forschung zum Influencer Marketing kann die Authentizität von Influencer:innen erklären, warum sich Follower:innen von diesen Personen angezogen fühlen. Zudem ist sie entscheidend für Brands, die ihre Produkte und Dienstleistungen bei der Zielgruppe eines Influencers/einer Influencerin bewerben wollen (vgl. Koles et al. 2024; Audrezet et al. 2020; Lee/Eastin, 2021; Moulard et al. 2021; Pöyry et al. 2019).

Die Glaubwürdigkeit einer/s Influencer:in setzt sich in Anlehnung an Ohanians (1991) Definition der Quellenglaubwürdigkeit zusammen aus dessen/deren Attraktivität, Vertrauenswürdigkeit und Expertise (vgl. z. B. Lou/Yuan 2019) . Diese intensiviert die Wirkung von Markenkooperationen, da sie die Überzeugungskraft des/der Influencer:in stärkt und die Markenbotschaft auf authentische Weise vermittelt. Die Marke und das Produkt/die Dienstleistung sollten entsprechend zu den Creator:innen passen und nicht bereits in einer Verbindung zu einem Wettbewerber stehen. Hier ist zudem der Aufbau langfristiger Relations von Vorteil.

Wertekompatibilität in Influencer-Kooperationen ist also das Herzstück authentischer Markenkommunikation, das Glaubwürdigkeit sichert und eine starke Verbindung zur Zielgruppe mit gleichen Werten herstellt. In einer Welt, in der Authentizität das Vertrauen stärkt, ist die Auswahl von Influencer:innen mit gemeinsamen Werten entscheidend für den langfristigen Erfolg von Markenkampagnen. Eine kongruente Wertebasis ebnet den Weg für nachhaltige Partnerschaften, während mögliche Wertekonflikte vermieden werden, um das Markenimage zu schützen. Diese Symbiose von Werten steigert nicht nur die Effektivität der Botschaft. Sie eröffnet zugleich die Möglichkeit, eine fesselnde Story zu erzählen. Durch die gemeinsame Erzählung von Geschichten, die auf geteilten Werten beruhen, kann eine Marke nicht nur ihre Glaubwürdigkeit stärken, sondern auch eine tiefe und anhaltende Bindung zu ihrer Zielgruppe aufbauen.

Auch im Influencer Marketing bleibt kreativer und einzigartiger Content der König. In einer digitalen Welt, die von ständigen visuellen Reizen geprägt ist, hebt sich origineller Content von der Masse ab und zieht so die Aufmerksamkeit der Zielgruppe an. Einzigartige statt standardisierte Inhalte schaffen emotionale Verbundenheit und überzeugen dadurch. Kreative Inhalte heben nicht nur die Persönlichkeit der Influencer:innen hervor, sondern verleihen auch der Markenbotschaft eine einprägsame Note. Der Wettbewerb in der Welt der Influencer:innen ist intensiv. Allerdings können Kooperationen durch innovative Inhalte einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen und die Viralität fördern. Die Betonung von Kreativität in Kooperationen verspricht nicht nur eine effektivere Markenpräsentation, sondern auch eine einzigartige Möglichkeit, sich von der Masse abzuheben und die Faszination der Zielgruppe zu gewinnen.

Neben Reichweite und Awareness ist eines der relevantesten KPIs zur Beurteilung des Erfolgs einer Zusammenarbeit mit Influencer:innen die sogenannte Engagement Rate. Diese gewährt einen Einblick in die tatsächliche Interaktion und Resonanz der Followerschaft, jenseits der bloßen Follower-Zahlen. Die Wahl von Influencer:innen mit einer guten Engagement Rate öffnet zudem die Türen für eine dynamische und interaktive Kommunikation. In der Welt des Influencer Marketings ist die Engagement Rate somit der Schlüssel zu einer tieferen Verbindung zwischen Influencer:innen und ihrer Community. Hohe Interaktionsraten sind deshalb auch ein deutliches Zeichen für eine engagierte Zielgruppe, die offen für Empfehlungen ist. Aus diesem Grund nehmen wir vorab die Engagement Raten der Influencer:innen genauestens unter die Lupe. Diese können je nach Content Piece variieren und geben Hinweise darauf, welche Themen und Formate besonders gut bei der Community ankommen. Pro-Tipp: Zudem kann auch über die Savings (wie oft wurde ein Inhalt gespeichert?) ein Eindruck entstehen, welche Inhalte nachhaltig von Interesse für die Follower:innen sind.

Es ergibt durchaus Sinn, sich bei der Recherche von passenden Kooperationspartner:innen auch mit (kleineren) Creator:innen oder Nischen-Influencer:innen (die sich auf ein spitzes Thema fokussiert haben) zu beschäftigen. Diese sprechen eine engagierte Zielgruppe in spezifischen Themen an und besitzen oftmals mehr Glaubwürdigkeit. Kleinere Influencer:innen können kosteneffizienter sein und nicht selten tiefgehende Kenntnisse in ihrem Bereich bieten. Aufgrund ihrer Fokussierung auf Nischen sind sie weniger wettbewerbsintensiv, was es Marken ermöglicht, in diesem Umfeld stärker wahrgenommen zu werden. Die Zusammenarbeit ermöglicht eine gezielte Ansprache und schafft eine einzigartige Positionierung innerhalb spezifischer Communities. 

Zudem zeigt sich häufig, dass Influencer:innen in Nischenmärkten oft bessere Ergebnisse hinsichtlich des Engagement erzielen. Nischen-Influencer:innen haben aufgrund ihrer spezialisierten Zielgruppe und ihres hohen Engagements eine höhere Engagement-Rate als Mainstream-Influencer:innen. Insbesondere bei Kooperationen rund um erklärungsbedürftige Produkte setzen wir gerne auf Creator:innen mit Expertise im zugehörigen Bereich.

Die kritische Überprüfung von Influencer:innen auf vergangene und potenzielle Skandale ist unverzichtbar. In einer Welt, in der Glaubwürdigkeit den Erfolg von Marketingkampagnen ausmacht, sind mögliche Skandale ein Risikofaktor, der das Vertrauen der Zielgruppe gefährden könnte. Die Integrität eines/einer Influencer:in steht im Mittelpunkt jeder erfolgreichen Kooperation, und die sorgfältige Hintergrundprüfung gewährleistet, dass die Markenbotschaft auf einem stabilen Fundament ruht. Ein Skandal kann nicht nur das Image des/der Influencer:in beeinträchtigen, sondern auch das der Kooperationspartner:innen.  Diese Hintergrundprüfung ist somit nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme, sondern eine strategische Entscheidung, die wir vor Kooperationen bewusst einbeziehen. 

Die Integration von Vielfalt in Influencer-Kooperationen ist nicht nur ein Zeichen sozialer Verantwortung, sondern auch ein Schlüssel zur erfolgreichen Markenkommunikation, der uns besonders am Herzen liegt. Durch die Repräsentation der Vielfalt unserer Gesellschaft schaffen Marken eine vielseitige Plattform, die eine breitere Zielgruppe anspricht und ihre Perspektiven erweitert. Mit der wachsenden Aufklärung rund um das Thema Diversity konnten sich einige Influencer:innen eine Medienpräsenz aufbauen. Sie repräsentieren nicht nur Vielfalt, sondern bieten ihrer Audience einen Safe Space und fungieren als Vorbild. Auch Marken sollten eine Vorbildfunktion einnehmen, nicht nur in der externen, sondern auch in der internen Kommunikation. So sind laut dem Edelman Trust Barometer 2019 Special Report „In Brands We Trust?“ rund 52 Prozent der Deutschen der Meinung, dass jede Marke gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und sich entsprechend mit mindestens einem sozialen Thema beteiligen sollte, das nicht direkt mit ihrem Geschäft in Verbindung steht.

Abschließend lässt sich sagen, dass Influencer-Marketing sich zu einem unverzichtbaren Instrument entwickelt hat, um in einer Welt mit kurzen Aufmerksamkeitsspannen wirksam mit Zielgruppen zu kommunizieren. Die Auswahl geeigneter Influencer:innen ist dabei entscheidend für den Erfolg einer Kampagne. Es bedarf dabei jedoch einer konkreten Strategie und ausgiebiger Recherche, dessen Basis im Idealfall konkrete Zielvorgaben sind. 

Die Mühe lohnt sich! Kooperationen mit Influencer:innen erzielen nicht nur kurzfristige Ergebnisse, sondern können auch in langfristige Beziehungen münden ‒ zum Vorteil der Markenloyalität.

Zudem kann eine genauer Einblick in den Erfolg einer Influencer-Kampagne erlangt werden: Mit Insights und Tracking können nicht nur Link-Klicks, Story-Views und Reichweite eingesehen werden, sondern auch der Impact einer Kampagnen auf die Marketingziele enthüllt werden. Die Analyse bestimmter KPIs öffnet die Tür zu einer detaillierten Einsicht in die Performance – der Schlüssel zur ständigen Optimierung und maximalen Wirksamkeit.

Quellen: 

Audrezet, A., de Kerviler, G., & Guidry Moulard, J. (2020). Authenticity under threat: When social media influencers need to go beyond self-presentation, in: Journal of Business Research, 117, 557-569.

Cohen, E. L., & Tyler, W. J. (2016). Examining Perceived Distance and Personal Authenticity as Mediators of the Effect of Ghost-Tweeting on Parasocial Interaction, in: Cyberpsychology, Behavior, and Socia Networking, 19(15), 342-346.

Edelman Trust Barometer (2019). Special Report „In Brands We Trust?“ – Vertrauensdefizit: Marken schöpfen Potential nicht aus: https://www.edelman.de/de/research/special-report-in-brands-we-trust (Abgerufen am 15.12.2023).

Koles, B., Audrezet, A., Moulard, J. G., Ameen, N., & McKenna, B. (2024). The authentic virtual influencer: Authenticity manifestations in the metaverse, in: Journal of Business Research, 170(114325), 1-20.

Lee, J. A., & Eastin, M. S. (2021). Perceived authenticity of social media influencers: Scale development and validation, in: Journal of Research in Interactive Marketing, 15(4), 822-841.

Lou, C., & Yuan, S. (2019). Influencer Marketing – How Message Value and Credibility Affect Consumer Trust of Branded Content on Social Media, in: Journal of Interactive Advertising, 19(1), 58-73.

Moulard, J. G., Raggio, R. D., & Folse, J. A. G. (2021). Disentangling the meanings of brand authenticity: The entity-referent correspondence framework of authenticity, in: Journal of the Academy of Marketing Science, 49(1), 96-118.

Ohanian, R. (1991). The Impact of Celebrity Spokespersons’ Perceived Image on Consumers’ Intention to Purchase, in: Journal of Advertising Research, 31(1), 46-54.

Pöyry, E., Pelkonen, M., Naumanen, E., & Laaksonen, S.-M. (2019). A Call for Authenticity: Audience Responses to Social Media Influencer Endorsements in Strategic Communication. International Journal of Strategic Communication, 13(4), 336-351.